Wie es zum Kauf des Tho Lemmejans gekommen ist…

Viele, viele Jahrzehnte, über mehr als eine Generation, war der Tho Lemmejans im Besitz der landwirtschaftlich geneigten Familie Genenger. Dort besass man durchaus mehrere Hofanlagen und umfangreiche Ackerflächen, wie sich das so über mehrere Generationen ergibt bei gut geführten und letztlich wohlhabenden Bauernfamilien.
Die kleine Hofanlage als solche spielte in diesem großen Kontext tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle. Und wurde, ausschliesslich bezogen auf die Hofparzelle selber, vermietet über viele Jahre an die Familie Schmitz.
Als der letzte Schmitzianer verstarb, wurde ein neuer Mieter für dieses Anwesen nicht mehr gefunden. Zu umfangreich wären die Instandsetzungen gewesen, die der Eigentümer hätte vornehmen müssen, um hier nochmal „zeitgemässes Wohnen“ hinzukriegen
Die Hofanlage blieb leerstehend – und wie das bei leerstehenden Hofanlagen ist, setzt über kurz oder lang doch rapide der Verfall ein.
Ab spätestens 2010 sah der Tho Lemmejans nicht mehr wirklich schön aus. Die Dächer hatten Löcher, die Wände rückten immer mehr aus der Lotrechten in Schieflagen hinein, das Objekt verkam. Etwas hilflos musste der Eigentümer dem zusehen – denn auf der einen Seite war ein guter Käufer nicht gefunden worden, auf der anderen wollte die Familie nicht in dieses „marode Haus“ hohe Beträge investieren.
Der heutige Eigentümer unternahm mit seiner reizenden Frau im Jahr 2015 eine Radtour um Viersen herum und stieß auf diese Hofanlage. König Zufall war also im Spiel.

Nach den Restaurierungstätigkeiten im Zusammenhang mit einer nahebei gelegenen, gleichfalls sehr frühen Hofstelle war Peter Overlack erfahren in Bezug auf das „niederrheinische Hallenhaus“ – und erkannte aus der Ferne schon, was hier im Verborgenen vor sich hinschlummert.

Es dauerte dann aber weitere drei Jahre, bevor ein Ortstermin mit der Familie Genenger unternommen werden konnte. Knietief liefen wird durch Schutt und Müll durch das Haus, todesmutig bis hoch in die erste Etage auf durchgefaulten Böden – und dann, mitten im Schutt, trafen wir doch ganz plötzlich und sehr schnell eine Kaufvereinbarung. Beide Seiten, Verkäufer und Käufer, hatten erkannt, dass die Hofanlage kein weiteres Jahr so stehenbleiben würde, das Gefahr drohen könnte, dass sie möglicherweise gänzlich abgängig werden könnte – und damit wäre dieses wertvolle Kleinod spätmittelalterlicher Baukultur am Niederrhein dann endgültig verschwunden gewesen. Es ist der beherzten Art der Akteure damals zu danken, dass sie nicht zögerten und zum Notar eilten und den Eigentumswechsel vornahmen.

Im Gegensatz zu den Plänen der Alteigentümerfamilie, hatte der neue Eigentümer durchaus die Restaurierung und letztendlich auch irgendwie eine wirtschaftlich sinnvolle Entwicklung und Führung der Hofanlage im Sinn – und betreibt dieses Bauvorhaben bis heute tapfer und unverdrossen.

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